Was ist das Katasteramt

Was ist das Katasteramt?

Die Aufgaben und Bedeutung des Katasteramts

Das Katasteramt ist eine staatliche Einrichtung, die für die Führung des Katasters zuständig ist. Das Kataster ist ein öffentliches Verzeichnis, das Informationen über Grundstücke und deren Eigentumsverhältnisse enthält. Es dient der Dokumentation und Verwaltung von Flurstücken, Gebäuden und Grundstücksgrenzen. Das Katasteramt aktualisiert und verwaltet diese Informationen, um sicherzustellen, dass sie korrekt und aktuell sind. Diese Daten sind wichtig für verschiedene Bereiche wie Stadtplanung, Bauwesen, Immobilienhandel und Grundsteuer.

Was ist ein Kataster?

Ein Kataster ist ein nationales Verzeichnis aller Flurstücke und ihrer Beschreibung. Ein Flurstück ist ein begrenztes und vermessenes Gebiet, dem eine spezifische Identifikationsnummer, die Flurstücksnummer, zugeordnet ist. Der Begriff "Kataster" leitet sich vom lateinischen Wort "catastra" ab, das ursprünglich eine Liste von zum Verkauf stehenden Sklaven bezeichnete. Im deutschen Sprachgebrauch wurde der Begriff aus dem Französischen übernommen, wo "cadastre" im Zusammenhang mit der Landvermessung zur Grundsteuererhebung verwendet wurde.

Die Entwicklung des Katasters in Deutschland begann im 19. Jahrhundert. Preußen führte Katasterbücher ein, nachdem Napoleon zu Beginn des Jahrhunderts die Vermessung aller linksrheinischen Gebiete veranlasst hatte. Zwischen 1822 und 1835 wurde das erste rheinisch-westfälische Urkataster erstellt, um ein gerechtes Steuersystem zu etablieren. Seitdem hat sich das Kataster zu einem zentralen Instrument der Landvermessung, Grundstücksverwaltung und Grundsteuererhebung entwickelt.

Aufgaben des Katasteramt

Was macht das Katasteramt?

Die Pflege des Liegenschaftskatasters

Das Katasteramt hat die grundlegende Aufgabe, das Liegenschaftskataster zu führen und zu aktualisieren. Dieses beinhaltet eine Katalogisierung vermessener Flurstücke und besteht aus mehreren Bestandteilen:

Katasterbücher: Auch als Liegenschaftsbücher bekannt, enthalten sie Informationen über die Flurstücke, ihre Eigentümer und gegebenenfalls Belastungen oder Rechte.
Katasterkarten: Auch als Liegenschaftskarten oder Flurkarten bezeichnet, zeigen sie die geografische Lage der Flurstücke und ihre Grenzen.
Vermessungszahlenwerk: Dies umfasst Vermessungsrisse und Ergänzungskarten, die detaillierte Informationen über die Lage und Beschaffenheit der Flurstücke enthalten.
Früher wurden diese Daten in Papierform dokumentiert, doch zunehmend werden sie digitalisiert. Die Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) hat die traditionelle Flurkarte abgelöst und bietet eine umfassendere Datenabdeckung. Neben den Grundstücksgrenzen und -flächen enthält die ALK auch Informationen über Nutzungs- und Bebauungsarten.

Die Katastervermessung durch das Katasteramt

Die Katastervermessung ist eine zentrale Aufgabe des Katasteramtes und umfasst unter anderem Fortführungsvermessungen und Grenzfeststellungen an Flurstücken. Ihr Hauptzweck besteht darin, die Grenzen und die Fläche von Grundstücken zu überprüfen und festzulegen, Nutzungsgrenzen zu erfassen, Gebäude einzumessen und neue Flurstücke einzurichten. Bei Bedarf können auch Absteckungs- und Abmarkungsmaßnahmen durchgeführt und eine Grenzbescheinigung, auch als Grenzattest bekannt, erstellt werden.

Die Vermessungen werden von Vermessungsingenieuren durchgeführt, die vom Katasteramt beauftragt werden. Die Grenzbescheinigung wird anhand der Gebäudeeinmessung ausgestellt, basierend auf der Messung der Winkel und Längen der Seiten des Gebäudes. Das Grenzattest bestätigt, dass ein Gebäude innerhalb der konkreten Grenzen eines bestimmten Grundstücks errichtet wurde oder ein Umbau stattgefunden hat. Dieses Dokument wird oft von Investoren zur Absicherung finanzieller Risiken vor der Rückzahlung weiterer Baukredite angefordert.

Welche Dienstleistungen bietet das Katasteramt?

Die vom Katasteramt angebotenen Vermessungen lassen sich in drei Leistungskategorien einteilen: Urvermessungen, Neuvermessungen und Fortführungsvermessungen.

Bei der Urvermessung geht es um die erstmalige Erfassung der Grundstücksgrenzen, was die Basis des Katasters bildet. Eine solche Vermessung ist erforderlich:

- Nach einer Flurbereinigung, um die neu geordneten Grundstücke zu erfassen.
- Nach einer Teilungsvermessung, um neue Grenzen festzulegen und zu markieren.
Neuvermessungen werden im Rahmen der Katasteraktualisierung durchgeführt. Sie kommen beispielsweise bei der Planung neuer Bauvorhaben zum Einsatz, insbesondere wenn damit eine Änderung der Grundstücksgrenzen verbunden ist.

Fortführungsvermessungen werden durchgeführt, um den Kataster durch Aufnahme neuer Flurstücke zu erweitern. Dazu gehören Gebäudeeinmessungen und Teilungsvermessungen, je nachdem, ob neue Gebäude erfasst oder das Grundstück in zwei oder mehr Flurstücke aufgeteilt wurde.